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Schellbach

Von Stadtwiki

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Schellbach ist eine vermutete Ortswüstung bei Göbrichen. Das Dorf wurde nie schriftlich erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name leitet sich entweder von ahd. skel "austrocknen" (der ausgetrocknete Bach) oder von skellan "tönen", "schallen" ab.

Die Flur ist seit 1419 als Scheltbach belegt.

Hinweise

Der Heimatforscher Heinrich Tölke sieht mehrere Indizien für die Existenz eines Dorfes/Weilers "Schellbach".[1]

1526 wird ein "Schellbacher Hag" am Dürrner Weg erwähnt. Ein Hag stellte ein bewachsener Wall dar, der als Dorfzaun diente. Heute sei dieser im Gelände als Erhebung erkennbar. In den Lagerbüchern wird ebenso ein "Schellbacher Feld" genannt. Ein Feld bedeutete ursprünglich "Bezirk"/"Gemarkung". Eine Legende besagt, dass Göbrichen einst am Schellbach gelegen habe. Tölke interpretiert dies so, dass dort ein eigenes Dorf stand. Sowohl in Göbrichen als auch auf Alt-Niedlinger Markung hießen Flure "zu Schellbach", was auf eine Siedlung hindeutet und da das Wort besitzanzeigend ist, kann sich der Name nicht auf einen Bach beziehen. Auf einer Karte von 1791 zweigt vom Dürrner Weg ein Weg ab, welcher Richtung Gewann "Unterschellbach" führte und bei einem Brunnen endete. Die Mauern dieses Brunnens stammte aus dem 18. Jahrhundert, Tölke vermutet jedoch ein viel höheres Alter des Brunnens. Lufbildaufnahmen zeigen in Feldern Umrisse, welche auf Hofreiten hindeuten könnten. Die Besitzordnung der Flure beim Brunnen und bis zum "Hag" verlaufen unregelmäßig im Vergleich zu den umliegenden Feldern, was mit einem Dorf Schellbach zu erklären wäre.

Rekonstruktionsversuch nach Tölke

Tölke vermutet den Herrenhof des kleinen Dorfes bei der Flur "Kerzenacker" und hieß seiner Ansicht nach "Schöllbronn". Die Annahmen basieren auf dem Namen des "Schöllbronner oder Scholpinger Wegs" auf Dürrner Gemarkung, welcher zwischen Kieselbronn und Bauschlott verlief. Der Renovator des Schlossgutes Carlshausen berichtete 1731 von einer alten Hofstatt zwischen den Fluren "Schellbacher Tal" und "Kerzenbaum"/"Obern Wiesen". Tölke geht von einem Missverständnis aus und lokalisiert den Hof weiter südlicher.

Die Ortsgründung legt er aufgrund des Namens und der Nord-Süd-Flurordnung um das Jahr 800 an und damit in die karolingische Landesausbauzeit. Seiner Meinung nach muss das Dorf vor 1092 abgegangen sein, da damals Göbrichen als Ort mit 24 Huben bezeugt ist und wohl ohne die Schellbacher Fluren "nicht lebensfähig" gewesen wäre. Die Gemarkung wurde nach dem Abgang zwischen Göbrichen und Neidlingen aufgeteilt.

Als Wüstungsursache sieht Tölke die Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert an. Die restlichen Bewohner wanderten nach Göbrichen aus und errichteten vermutlich die Göbricher Hauptstraße.

Kritik

Aufgrund der geographischen Nähe zu den Dörfern Göbrichen, Bächingen und Neidlingen ist eine größere Siedlung auch im Frühmittelalter mit Vorsicht zu betrachten, da die Landwirtschaft damals noch äußerst extensiv war.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Tölke (1995): Göbrichen/Neulingen. Monographie eines Dorfes und einer Landschaft im Norden Pforzheims, S.304f
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