Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de
Daniel Konrad Wohnlich der Jüngere
Von Stadtwiki
Daniel Konrad Wohnlich der Jüngere (* 1753) war reicher Handelsherr in Pforzheim.
Vom Jahre 1785 an kaufte der reiche Pforzheimer Handelsherr Daniel Konrad Wohnlich der Jüngere das Gelände „Hinter den Zäunen" in vielen einzelnen Stücken zusammen. Das größte einzelne Stück ist „1 Morgen und 25 Ruthen hinter den Zäunen vom Bremerhof zu 115 fl“.
Damit ist ohne Zweifel das oben erwähnte Gartenstück gemeint, das somit den Grundstock für das große Anwesen bildete. Jedenfalls lag dieses Stück vorne an der heutigen Bahnhofstraße, während die vielen kleinen Grundstücke - es werden 24 derartige Käufe erwähnt - hinter dem Garten lagen und zur Vergrößerung des Besitzes dienten.
Im Jahr 1791 baute Wohnlich eine zweistöckige Behausung neben dem sogenannten Dickerlestor und seinem eigenem Garten, vorn die Straße, hinten gedachter Garten." Es ist dies der obere Teil des Hauses Bahnhofstraße 11, das zu Wohnlich’s Zeiten jedenfalls als Gärtnerswohnung diente, da Wohnlich selbst nicht hier wohnte. Dieses von Wohnlich erbaute Haus hatte jedenfalls nur einen Stock und ein Dachgeschoss. Wie noch heute innerhalb der Wohnung im Erdgeschoss deutlich zu sehen ist, endete dies ursprüngliche Haus bei der heutigen Haustreppe; das Treppenhaus und das letzte vordere Zimmer wurden später angebaut. Dass zu diesem verhältnismäßig kleinen Haus ein solch starker gewölbter Keller gebaut wurde, hatte wohl seinen Grund darin, dass Wohnlich bei seinem Garten einen W'einkeller zu haben wünschte. Zwischen diesem Haus und dem Nachbarhaus Nr. 9 ging der oben erwähnte Verbindungsgraben zwischen dem Diehlgraben und dem Stadtgraben, sowie ein schmaler Weg durch. Im Jahr 1798 aber wurde vom Stadtrat beschlossen, den Diehlgraben zuwerfen zulassen und den Platz an die jeweiligen Anstößer zu verkaufen.
Wohnlich’sches Gartenhaus
Wohnlich ließ nun seinen Garten in prachtvoller Weise anlegen und baute Anfangs der 90er Jahre das Wohnlich’sche Gartenhaus, dessen Entwürfe vermutlich von Wilhelm Jeremias Müller in Karlsruhe stammen und das seinem Erbauer heute noch alle Ehre macht. Der Reiz des in rein klassizistischem Stil der Vor-Weinbrenner-Zeit gebauten ,,Lusthauses" liegt wohl in erster Linie in den ausgezeichneten Größenverhältnissen des Bauwerk’s, die bis ins Kleinste durchgeführt sind und daher einen Eindruck wunderbarer Klarheit geben. In allen Einzelheiten – Profilierung der Fenster, Einteilung des Frieses, Verzierung der Fensterläden, Gitterwerk, Schnitzereien in den Türen, Ausarbeitung der Pfosten von der Treppe u. A. - zeigt sich die liebevolle Hand des Künstlers, der jede Überladung vermeidet und die Ausstattung den schlichten, klaren Formen des Baues anzupassen weiß, aber auch die Großzügigkeit des Bauherrn, der nirgends am Material spart. Aus den noch vorhandenen Resten der ursprünglichen Innenausstattung - Stuck und Schnitzereien, Kaminspiegel, farbig bedruckte Wandbespannung Parkettböden verschiedener Art aus edelsten Hölzern - kann man sich ein Bild des Eindrucks machen, den der auch in den Ausmaßen und Formen der Innenräume vorbildliche Gartenpavillon auf den Besucher machte. Auch bei späteren Umbauten und Änderungen - wie z. B. dem Einbau der hinteren Eingangstür und der großen Flügeltüren im Inneren - wurde mit Behutsamkeit und künstlerischem Verständnis verfahren, sodass der Gesamteindruck nirgends gestört wurde. Es ist ohne Zweifel das stilreinste und schönste Bauwerk Pforzheims aus alter Zeit.
Wohnlich’scher Park
Der Wohnlich’sche Park war nach Süden zu begrenzt von der heutigen Bahnhofstraße, nach Osten vom ,,Eisinger Gässle", das etwas mehr nach Nordwesten zu verlief als die heutige Straße vor dem Hotel International. Die Ostfront des Hauses Bahnhofstraße 19 zeigt die ursprüngliche Richtung des Weges. Im Norden reichte der Park bis zum Ende der württembergischen Gleisanlagen, also etwas über den Wildbader Bahnsteig hinaus. Im Westen ging das Besitztum bis etwa an das der Württembergischen Bahnverwaltung gehörige Haus Luisenstraße 2; der kleine Garten östlich dieses Hauses ist der letzte Rest der einstigen Herrlichkeit. Am Ende des Gartens nach Nordosten zu stand ein 2stöckiger Gartenpavillon, der auf der Mauer aufgesetzt war. Er war unterkellert, hatte im Obergeschoss ein tapeziertes und heizbares Zimmer und im Erdgeschoss einen Gartensaal. Der ganze Garten war umgeben von einer 8 Fuß hohen, 15 Zoll starken Mauer, an der ein Rebgeländer war. Der obere Teil des Gartens war mit Bäumen angepflanzt und bildete eine Art Wäldchen, während unten beim Gartenhaus schöne Blumenanlagen waren. Der Eingang zum Park ging durch Tor in der Bahnhofstraße über eine breite Auffahrt, die später zugeschüttet wurde. Das Tor soll vom Karlsruher Schloß stammen.