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Villa rustica Enzberg

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Der römische Gutshof in Enzberg aus der Luft
Der römische Gutshof in Enzberg mit den erklärenden Schautafeln

Die Villa rustica Enzberg (Villa rustica Schellenäcker) ist eine Villa rustica in Mühlacker-Enzberg. Aufgrund ihrer Größe zählt sie zu den bekanntesten Villae im Enzkreis. Sie befindet sich am östlichen Ortsausgang von Enzberg (Flur Schellenäcker).

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Aufbau

Der Komlex besteht aus 4 Gebäuden, sowie einem Badehaus und einem Steinbrunnen. Es wurde von etwa 100 n. Chr. bis zum Limesfall 263 genutzt und diente schätzungsweise 20 bis 30 Menschen als Unterkunft. Das Hauptgebäude war eine 35 m lange Risalitvilla. Im Keller fand man Amphorenstandspuren, die auf eine Lagerung von importierten gärenden Lebensmitteln wie Wein hinweisen. Vor dem Gebäude befand sich ein 4 m tiefer Brunnen, der möglicherweise zur Mostherstellung gedient hat, und eine schätzungsweise 7 m hohe Jupitersäule, deren Sockel man unter der heutigen B10 vermutet.

Das 13 x 15 m große Gebäude 2 befindet sich 10 m südlich. Aufgrund der bis zu 1 m dicken Mauern vermutet man einen Hochbau. Durch Wände aus Holzfachwerk war der Hauptraum dreigeteilt. Wahrscheinlich nutzte man das Gebäude zu handwerklichen Zwecken.

Das Gebäude 3 war mit 6 x 5 m Größe das kleinste Gebäude des Guthofs. Trotz ihrer Dicke sind die Mauern nur schlecht erhalten. Die Funktion des Gebäudes ist unbekannt.

Das Gebäude 4 befindet sich ca. 5 m westlich von Gebäude 2. Es war mind. 15 x 10 m groß, konnte allerdings nicht gänzlich ausgegraben werden, da der Restteil außerhalb des Ausgrabungsgebiet liegt. Hierbei handelt es sich vermutlich um eine Lagerhalle.

Ausgrabung und Funde

Reste der Villa rustica

Die ersten römischen Fundmeldungen (Keramik, Ziegelbruchstücke, Säulenstücke, Öfen) wurden bereits 1859 gemacht. Die erste Ausgrabung fand 1912 durch Oskar Paret statt. Er entdeckte und untersuchte das Badehaus, das sich heute größtenteils unter der B10 befindet sowie die Südecke des Hauptgebäudes am nördlichen Hang. Paret ging von einem Areal von 150 x 110 m aus. Anschließend wurde der Fund wieder zu geschüttet.

1954 wurden etwa 60 m östlich des Hauptgebäudes Indizien (Ziegelstücke, Mauerreste) für ein weiteres Gebäude gemacht.

Die zweite größere Ausgrabung fand nach der Verlegung der B10 1998 unter Leitung von Dr. Britta Rabold statt. Der Grabungsleiterin von der Archäologischen Denkmalpflege des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg stand eine Grabungsfläche von 2000 m² zur Verfügung. Viele ehrenamtliche Grabungshelfer waren an der Verwirklichung beteiligt. Neben Ziegelscherben und Verputzresten fand man im Brunnen zwei ca. lebensgroße Frauenkopfskulpturen aus Stein, die zur Jupitersäule gehörten und heute im Heimatmuseum Mühlacker ausgestellt sind.

Die Kosten wurden wie folgt getragen (1998-2000):

Archäologischer Park

Um den Erhalt und Ausbau der Villa rustica voranzutreiben, wurde im September 1999 der Historisch-Archäologische Verein Mühlacker gegründet. 2000 wurde der Plan zu einer Freiluftanlage beschlossen, anstatt die Ruinen, wie geplant, wieder zuzuschütten. Am 12. September 2004 wurde der Archäologische Park offiziell eingeweiht.

Lage

Die Villa rustica befindet sich direkt an der B10 am östlichen Ortsausgang von Enzberg, Richtung Mühlacker, unweit der Enz und ist frei zugänglich.

Unweit nordöstlich wurden ebenso Römerfunde gemacht. 1859 fand man laut einem Bericht in der Flur Breitwiesen Säulen- und Trümmerfragmente. 1954 fand man Ziegelstücke, Mauerreste sowie eine Amphore. Gegenüber dem Steinbruch kamen 1989 ebenso Ziegelreste zu Tage. Rezente Luftbilder weisen Substruktionen nach.

Weblinks

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