Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de
Rudolf Pöhler
Von Stadtwiki
Rudolf Pöhler (* 16. Mai 1874 in Iserlohn, † 9. Mai 1961 in Pforzheim) war SPD-Stadtverordneter in Pforzheim. Als Gegner der Nationalsozialisten wurde er 1944 Opfer der Aktion Gitter. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er noch kurzzeitig das Pforzheimer Arbeitsamt und gehörte dem Landtag an.
Inhaltsverzeichnis |
Leben
Er war von Beruf Metallschleifer. Erste Tätigkeiten verrichtete er in Iserlohn, Herford und Hagen. Er heiratete 1899 Hulda Hädrich. Der Ehe entstammten fünf Kinder.
Seit 1909 war er Metall-Gewerkschaftssekretär, von 1922 bis 1925 SPD-Stadtverordneter und ab 1926 SPD-Stadtrat in Pforzheim. Am 1. Mai 1928 spricht er auf dem Marktplatz gegen die „militärischen Ambitionen der Regierenden“, das heißt die Aufrüstung der Reichswehr mit Panzerkreuzern, 1932 gehört er zu den Rednern der SPD vor den Reichstagswahlen im April unter anderem mit folgenden prophetischen Worten:
- „Hitler heißt Vernichtung der sozialen Einrichtungen!
- Hitler heißt Inflation!
- Hitler heißt Krieg, Not, Hunger und Elend für das ganze deutsche Volk!“ [1]
Am 19. Juli 1933 erhält der Gewerkschaftssekretär Rudolf Pöhler vom Leiter der örtlichen Nationalsozialistischen Betriebsorganisation (NSBO) Franz Flick die fristlose Kündigung zum 31. Juli 1933. Während den Jahren der NS-Herrschaft war Pöhler arbeitslos.
Im Zuge der „Aktion Gitter“ ist Rudolf Pöhler im August 1944 wie 14 weitere frühere SPD- bzw. KPD-Stadtverordnete aus Pforzheim im Konzentrationslager Dachau eingesperrt.
Nach 1945
Von 1945 bis 1947 ist Rudolf Pöhler kommissarischer Leiter des Pforzheimer Arbeitsamtes. Er gehört zu den Mitbegründern der gemeinnützigen Baugenossenschaft Arlinger. Im August 1945 beruft ihn die US-Militärregierung in den Stadtrat. 1947 bei den ersten freien Wahlen nach der Nazi-Diktatur wird er für die SPD in den Stadtrat gewählt, 1946 bis 1948 ist er Landtagsabgeordneter, bevor er altersbedingt ausscheidet.
1958 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seit 1966 ist die Rudolf-Pöhler-Allee im Stadtteil Arlinger nach ihm benannt.
Literatur
- Karl Schroth: Und immer wieder für die Freiheit. Pforzheimer sozialdemokratische Arbeiterbewegung 1924-1939, Pforzheim 1977, S. 285-286, 317.
- Hermann Rapp: Aus schwerer und bewegter Zeit. Erinnerungen und Aufzeichnungen, Pforzheim 1979, S. 321, 325.
- Stefan Endlich: Für Freiheit und Menschenwürde. 100 Jahre IG Metall, Kösching 1991, S. 270-271.
- Hans-Peter Becht: „Laßt uns wenigstens im Unglück haushalten…“. Die ersten Kommunalwahlen in Pforzheim nach dem Zweiten Weltkrieg am 26. Mai 1946 und der Wiederaufbau der Demokratie in Deutschland, Pforzheim 1996, S. 66/67.
Einzelnachweise
- ↑ Karl Schroth: "Und immer wieder für die Freiheit: Pforzheimer sozialdemokratische Arbeiterbewegung 1924-1939", Pforzheim (SPD-Kreisverband Pforzheim) 1977, S. 285