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Kloster Hirsau
Von Stadtwiki
Das Kloster Hirsau ist eine Klosterruine im Calwer Stadtteil Hirsau.
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Geschichte
Im Zuge der geistlichen Reformbewegung, die ab dem 10. Jahrhundert vom Kloster in Cluny (Burgund, Frankreich) ausgeht, erhält das Hirsauer Kloster St. Aurelius unter Abt Wilhelm von Hirsau großen Zulauf und wird zu klein, außerdem ist seine Lage von Hochwassern der Nagold betroffen. Daher wird 1082 auf der anderen Nagoldseite auf einem höher gelegenen Gelände mit dem Bau des Klosters St. Peter und Paul begonnen. Am 2. Mai 1091 weiht Abt Wilhelm kurz vor seinem Tod die neue Klosterkirche und ein Jahr später zieht der Konvent von St. Aurelius nach St. Peter und Paul.
Im 12. Jahrhundert zählte das Kloster Hirsau wirtschaftlich und kulturell zu den bedeutendsten Klöstern in Deutschland. Ab dem 13. Jahrhundert setzte dann ein lange währender Niedergang ein. Erst ab 1428 begann wieder eine Blütezeit des Klosters.
Mit der Einführung der Reformation 1535 im Herzogtum Württemberg durch Herzog Ulrich von Württemberg wird das Kloster in eine evangelische Klosterschule umgewandelt.
Zwischen 1586 und 1592 lässt Herzog Ludwig von Württemberg das Jagdschloss durch seinen Baumeister Georg Beer errichten.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges ziehen von 1630-1648 wieder Benediktiner ins Kloster ein.
Bis 1662 wird das Gebäude umgebaut und renoviert und die evangelische Klosterschule zieht wieder ein.
1692 werden große Teile der Gebäude im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Truppen der französischen Königs Ludwig XIV. unter General Ezéchiel de Mélac verwüstet und in Brand gesteckt.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Wirtschaftsgebäude wieder aufgebaut, Schloss und Kirche werden aufgegeben und abgebrochen.
Ende des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert werden immer wieder Grabungen vorgenommen, um die romanischen Überreste freizulegen und zu restaurieren.
1983 formierte sich der Verein Freunde Kloster Hirsau e.V., der die Erforschung und Darstellung der Klostergeschichte sowie das Klostermuseum fördert.
Erhaltene Bauwerke und Ruinen
- Oberes Tor, Unteres Tor, Umfassungsmauer
- Fundamente der Klosterkirche: Vorkirche, Langhaus mit Querhaus und Choranlage, Allerheiligenkapelle, Kapelle und Mönchsfriedhof
- Klausur: Klosterküche, Sommerrefektorium im Südflügel, Kreuzgang mit Brunnenhaus, Noviziat, Kapitelsaal, Marienkapelle und Klosterbibliothek, Bruderraum und Parlatorium im Ostflügel, Infirmerie, Neue Abtei, Winterrefektorium im Westflügel
- Wirtschaftsgebäude: Wirtschaftshof, Amtsdienerwohngebäude, Küferei, Großer Fruchtkasten, Ökonomiebau, Klepperstall, Gästehaus, Pfarrgehöft, Klosterbrunnen, Haus Greiner, Messnerhaus, Amtsschreiberei, Zehntscheuer, Wagenhaus, Backhaus
- Jagdschloss
Heutige Nutzung
Heute sind in den Gebäuden folgende Institutionen untergebracht:
Die Marienkapelle ist evangelische Kirche, das Pfarrgehöft evangelisches Pfarramt, in der Küferei sind der Klosterkeller und Kindergarten und Grundschule und im Großen Fruchtkasten ist das Finanzamt und die dazugehörige ZIA (Zentrale Informations- und Annahmestelle) untergebracht.
Klostermuseum Hirsau
Das Klostermuseum Hirsau ist ein Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Es befindet sich in einem an die Aureliuskirche angrenzenden Gebäude, das die Stadt Calw 1984 erwarb. In dem ehemaligen herzoglichen Amtshaus eröffnete das Badische Landesmuseum Karlsruhe 1991 das Museum. Die ausgestellte Sammlung war bis 1957 in der Marienkapelle zu sehen. Der Bestand stammt aus einer Privatsammlung, die 1896 übereignet wurde. Mit der Zeit sind noch einige Fundstücke dazu gekommen. Gezeigt wird die Geschichte der Hirsauer Klöster St. Aurelius und St. Peter und Paul, anhand einiger Originalstücke, Modellen und Schautafeln. Ein weiterer Schwerpunkte ist die Geschichte des herzöglichen Schlosses und die Orts- und Sozialgeschichte Hirsaus.
Adresse
- Kloster Hirsau
- Calwer Straße 6
- 75365 Calw-Hirsau
- Telefon: (0 70 51) 96 88 66
- Telefax: (0 70 51) 96 88 77
Literatur
- Karl Greiner: Hirsau - seine Geschichte und seine Ruinen, Calw 1950