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Julius Moser
Von Stadtwiki
Julius Moser (hebräisch יוליוס מוֹסֶר) (* 18. Juli 1882 in Pforzheim; † 12. Februar 1970 in Pforzheim) war Unternehmer und Stadtrat in Pforzheim. Er war von 1945 bis 1959 Präsident der Industrie- und Handelskammer.
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Familie
Julius Moser war jüdischer Abstammung und wurde als Sohn von Adolf Moser (1847-1917) und Emilie Moser geb. Hirsch (1850-1927) geboren. Sein Bruder war Emil Moser (geb. 27. Januar 1876 in Pforzheim; gest. 1960), der in sog. "privilegierter Mischehe" mit Helene Bellmer (1881-1965) verheiratet war. Seine beiden Geschwister Sigmund (1874-1934) und Adele (1878-1943) haben die „Scho’a“ (hebräisch הַשׁוֹאָה; deutsch Holocaust) nicht überlebt.
Julius Moser war in sog. "privilegierter Mischehe" mit Martha Schreiner (1883-1955) verheiratet.
Leben
Er besuchte die Pforzheimer Oberrealschule, die er mit dem Abitur abschloss. Das Studium des Bauingenieurwesens schloss er mit Diplom ab. Er war Artillerieoffizier, vier Jahre im Ersten Weltkrieg und erhielt das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse. Nach Kriegsende leitete er das Herrenbekleidungsgeschäft und die Schneiderei seines Vaters. Er war Mitgründer des Rotary Club Pforzheim und bis in die 1930er-Jahre Mitglied der Handelskammer Pforzheim.
Moser musste im 3. Reich aufgrund seiner jüdischen Herkunft sein Geschäft aufzugeben. Anschließend musste er Zwangsarbeit in der Papierfabrik in Dillweißenstein, die auf Rüstungsproduktion umgestellt wurde, verrichten.
Am 14. Februar 1945 wurde er zusammen mit seinem Bruder Emil Moser und elf anderen Personen, die alle in sog. "privilegierter Mischehe" lebten, in das KZ Theresienstadt deportiert. Am 8. Mai 1945 wurden Julius Moser und sein Bruder Emil, durch die Rote Armee aus dem KZ befreit.
Am 17. Juni 1945 kehrte er nach Pforzheim zurück. Von 1945 bis 1959 war er gewählter Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK). Moser hat das Industriehaus mit seiner Ständigen Musterausstellung wieder aufgebaut.
Seit 1952 war er Träger des großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Von 1948 bis 1958 war er Stadtrat für die FDP. Am 18. Juli 1962 wurde er zum Ehrenbürger ernannt.
Literatur
- Julius Moser: KZ Theresienstadt. Erlebnisse eines "Nichtariers" in den letzten Monaten des Naziregimes, postum erschienen in den Pforzheimer Heften, Nr. 3, Pforzheim 1995 ISBN 3-9803529-7-8
- 100 Jahre Industrie- und Handelskammer Pforzheim 1954
- Tony Redding: Bombing Germany: The Final Phase: The Destruction of Pforzheim and the Closing Months of Bomber Command's War, Barnsley 2015 [1]
Ehrungen
- Julius-Moser-Straße
- Er wurde 1962 Ehrenbürger der Stadt Pforzheim.
Weblinks
- Wikipedia zum Thema „Julius Moser”
- Grabstätte der Familie Moser
- Eintrag Julius Moser in der Datenbank der "Ehrenbürger" auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Pforzheim
- Eintrag Julius Moser in der Datenbank der zwischen 1919 und 1945 in Pforzheim geborenen bzw. ansässigen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und deren Schicksale auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Pforzheim