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Betonbrutalismus

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Betonbrutalismus (vom französisch:béton brut; deutsch "roher Beton"), abgekürzt Brutalismus ist ein Architekturstil der Moderne, der ab 1950 Verbreitung fand. Der Begriff findet seinen Ursprung im französischen béton brut; deutsch roher Beton, mit dem Le Corbusier seinen bevorzugten Werkstoff beschrieb. Der von Reyner Banham geprägte Begriff New Brutalism (Neuer Brutalismus) stand ursprünglich für eine Architektur, die den Anspruch besaß, ehrlich in Bezug auf Material und Konstruktion und ethisch in Bezug auf den sozialen Aspekt der Architektur zu sein. Heute wird der Begriff weniger eng definiert und steht für die dominierende Architektur zwischen etwa 1960 und dem Anfang der 1980er-Jahre. Der Brutalismus ist dabei geprägt von der Verwendung von Sichtbeton, der Betonung der Konstruktion und skulpturaler Ausarbeitung und Gliederung der Gebäude.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

New Brutalism (1953–66)

1953 wurde die Architektengruppe Team 10 gegründet, die später den Begriff Neuer Brutalismus als Abgrenzung von Le Corbusier prägte. Die erste Nennung erfolgte im Dezember 1955 in der Zeitschrift Architectural Review durch Reyner Banham. Trotz der Betonung des Betons erlaubt dieser Stil auch andere Materialien wie Metall, Ziegel oder Stein.[1][2] Als Beispiel für diesen Stil wird die Hunstanton School von Alison und Peter Smithson von 1949–1954 genannt, ein Ziegelbau mit sichtbaren Versorgungsleitungen.

Brutalismus

Der Brutalismus verbreitete sich in den 1960er Jahren auf allen Kontinenten und blieb präsent bis in die 1980er Jahre. Die Vertreter dieser Bauart meinten, dass die modernen industrialisierten Gesellschaften eine möglichst kraftvolle Kunst benötigen. Sie sollten eine „geistige Befreiung erleben, zum Sehen gebracht werden, Sinnlichkeit statt Kommerz erfahren“. Das kommt in dem zugrundeliegenden französischen Wort „brut“ auch dadurch zum Ausdruck, dass es nicht nur „roh“ bedeutet, sondern auch „rau“, „grob“, „herb“ oder „ehrlich“.[2]

In den 1990er Jahren geriet der Baustil in Verruf, die Architekten und Stadtplaner verfolgten nun eine Art Wiedergeburt der bürgerlichen Stadt, der Brutalismus galt ihnen als „ästhetischer Vandalismus“. Dieser Eindruck wurde auch dadurch verstärkt, dass die entsprechenden Bauwerke wenig gepflegt erschienen, der Beton stärker als gedacht gegen Schmutz, Algenbewuchs oder Zerfall anfällig war.[2]


Erst Anfang des 21. Jahrhunderts begann eine Phase der Wiederentdeckung des Brutalismus, insbesondere angesichts von Abrissen oder entstellender Umbauten: "[...] Angesichts der vielen, beim Klopfen hohl klingenden, Granitfassaden der gierigen Postmoderne erscheint er nun als zwar raues aber eben ,ehrliches Gegenbild’, als die gebaute Erinnerung an den ausgleichenden sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat, in dem sozialer Egoismus als degoutant gilt." (Quelle: Nikolaus Bernau[2])

Beispiele aus verschiedenen Ländern und Kontinenten

Siedlungen und Baukomplexe

Nicht nur einzelne Bauwerke gehören zum Brutalismus, auch ganze Siedlungen oder Bildungskomplexe entstanden unter dem Einfluss dieser Stilrichtung.

Zu nennen sind hier:

Ausstellungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reyner Banham: The New Brutalism. In: Architectural Review, 12/1955.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Nikolaus Bernau: Verliebt in Betonmonster, 3. Januar 2018; Printausgabe: Versprechen aus Beton. Drei Jahrzehnte verachtet, jetzt gefeiert: Der Brutalismus erlebt aus vielen Gründen eine Rehabilitation. In: Berliner Zeitung, 4. Januar 2018, S. 23.
  3. Brutal schön in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 12. November 2017, S. 49.
  4. SOSBrutalism. Initiative des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot-Stiftung


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Brutalismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.

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