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Autohaus Baral
Von Stadtwiki
Das Autohaus D. Baral GmbH & Co. KG war eine Vertretung der Mercedes-Benz AG für Pkw, Lkw und Omnibusse mit Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen sowie Reparaturwerkstatt in der Adolf-Richter-Straße 13–15 im Gewerbegebiet Brötzinger Tal in Pforzheim. Das Unternehmen wurde 1884 gegründet und 2000 von der S & G Automobil Aktiengesellschaft übernommen.
Geschichte
„Pforzheims Autohaus Baral, seit sieben Jahren an exponierter Stelle im Brötzinger Tal angesiedelt, feiert in diesen Tagen sein 90jähriges Bestehen. Verbunden damit ist ein weiteres bemerkenswertes Datum: Seit 50 Jahren leuchtet der gute Stern von Untertürkheim über dem Pforzheimer Autohaus. Am Beginn der Ferienzeit verbindet das Baral-Management dieses zweifache Jubiläum mit einem "Tag der offenen Tür", an dem Freizeit und Sport in mancherlei Form präsent sein wird. Grundgedanke der vom lokalen Fachhandel assistierten Ausstellung "Mercedes-Benz in Freizeit und Sport" ist es aufzuzeigen, daß zu der sinnvollen Erfüllung der Wünsche, die heute an die Gestaltung von Freizeit und Sport gestellt werden, in vielfacher Hinsicht auf ein Automobil nicht verzichtet werden kann.
Das erfolgreiche Wachstum des Pforzheimer Autohauses ist ein bemerkenswertes Stück Automobilgeschichte in dieser Stadt. Schließlich war es ein weiter Weg von jenem Daniel Baral, der in Bauschlott, dem Geburtsort seiner Frau Auguste, mit Fahrrädern und Nähmaschinen zu handeln begann, bis zum Autohaus D. Baral in seiner heutigen Form, wie sie sich eindrucksvoll in den Betriebsanlagen im Brötzinger Tal dokumentiert.
Für Daniel Baral, aus altem Pinacher Waldenser-Geschlecht, war es ein entscheidender Schritt, als er im Jahr 1884 Fahrrädern und Nähmaschinen ade sagte, um am Sedanplatz unternehmerischen Erfolg in einer Branche zu suchen, deren unaufhaltsamer Aufstieg gerade erst begonnen hatte. Der "Autobaral", den später eine enge Freundschaft mit Carl Benz, dem schwäbischen Autobauer verband, erwarb als einer der ersten in der Goldstadt ein "pferdeloses Straßengefährt" aus der Werkstätte des Erfinders des Automobils. Seine Frau Auguste Baral, die im Alter von fast 99 Jahren am 21. Februar 1960 verstarb, wußte noch lebhaft zu berichten, wie sie zusammen mit ihrem 1943 verstorbenen Lebensgefährten erstmals durch Pforzheim knatterte.
Unbeirrt sammelte Daniel Baral reiche Erfahrungen auf dem noch jungen Feld des Kraftfahrzeug-Wesens, um dann zielbewußt die Vertretung der Mercedes-Benz-Kraftwagen zu übernehmen. Seit dem Jahr 1924 war es das Zeichen dieses Automobilwerkes, der Mercedes-Stern, der vielversprechend über dem Haus Baral. stand. Mit Beginn des ersten Weltkrieges übergab Daniel Baral die Firma seinen Söhnen und der Tochter Rosa. Das Geschäft nahm einem weiteren Aufschwung, der dann jäh durch die Zerstörung am Ende des zweiten Weltkrieges unterbrochen wurde. Zu dem hohen materiellen Schaden trat – noch viel schmerzlicher empfunden – der Tod der beiden Söhne.
Die Neugründung des Unternehmens erfolgte unter Ernst Stolterfoth, dem Ehemann der Enkelin des Firmengründers, und dem Automobilingenieur Ernst Eckert. Schon 1952 wurde der mühevolle Abschnitt der ersten Wiederaufbauphase mit der Eröffnung eines großen Verkaufsraumes und der Erstellung eines repräsentativen Neubaus an der Ecke Westliche und Emilienstraße gekrönt. Hinzu kam eine gut eingerichtete Reparaturwerkstätte in der Badstraße.
Die solide Aufwärtsentwicklung ließ es geraten erscheinen, sich nach einem neuen Standort außerhalb der immer dichter belebten City umzusehen. Der Neubau sollte eine erhebliche Vergrößerung der Kapazitäten ermöglichen und zugleich nach außen der gewachsenen Bedeutung des Autohauses D. Baral repräsentativ Ausdruck geben. Im Industriegebiet Brötzinger Tal, wo die Firma Baral im Jahr 1965 als eine der ersten die gebotenen Bauchancen nutzte, entstand schließlich auf einem 20 000 Quadratmeter großen Areal ein eindrucksvoller, zweiteiliger Komplex: Bürogebäude und Reparaturwerkstatt wurden aus optischer Sicht als gelungenes Beispiel für modernen Industriebau bezeichnet.
Alle Erkenntnisse zeitgemäßer Werkstatt-Technik wurden hier zur Wirklichkeit, optimale Arbeitsbedingungen waren nun gegeben. Neben modernsten technischen Prüf- und Vermessungsgeräten wurde die Werkstatt – sie hat ein Ausmaß von 100 mal 40 Meter – mit einer kompletten Blechnerei und Lackiererei mit Einbrennkammern ausgestattet. In der Reparaturabteilung stehen sechzig Wartungsstände zur Verfügung. Arbeitsgruben, Hebebühnen und spezielle Prüfstände ermöglichen eine exakte Inspektion an den Fahrzeugen.
Neueren Datums ist die repräsentative Ausstellungs- und Verwaltungshalle, die im September 1972 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Hier steht eine Ausstellungsfläche für Neu- und Gebrauchtwagen von 1800 Quadratmeter zur Verfügung. Im oberen Teil ist die gesamte Verwaltung untergebracht, so daß eine zentrale Lenkung des Verkaufs- und Verwaltungsbetriebes ermöglicht wurde.
Spektakuläre Aufmerksamkeit erzielte das Autohaus Baral an seinem neuen Standort auch, als am 10. Juli 1968 ein Tornado an den neuen Baulichkeiten enormen Sachschaden verursachte: Fünf Lastwagen und nahezu 40 Personenwagen wurden total zerstört, am Hochhaus wurden sämtliche Fenster herausgerissen, Büromöbel wurden ins Freie geschleudert und mit ihnen wertvolle Unterlagen vom Sturm vernichtet. Der Sachschaden betrug über eine Million Mark.
Diese Jubiläumstage, die durch ein attraktives Rahmenprogramm sicherlich viele interessierte Besucher ins Brötzinger Tal führen, werden erneut deutlich machen, in welch erfolgreicher Weise sich das Unternehmen von seiner Gründung im Jahr 1884 in einer mechanischen Werkstatt am Sedanplatz bis hin zu dem heutigen modernen Betrieb mit seinen 120 Mitarbeitern entwickelt hat.“[1]
Zum 1.01.2000 wurde das Unternehmen von der Karlsruher S & G Automobil Aktiengesellschaft übernommen.
Einzelnachweise
- ↑ Pforzheimer Zeitung: Zweifaches Jubiläum: Seit 50 Jahren leuchtet über Auto-Baral der "gute Stern". Vor 90 Jahren gründete Daniel Baral das renommierte Autohaus. Ausgabe vom 28. Juni 1974.